Dr.-Ing. Christian Schyr ist Projektmanager bei der AVL Deutschland GmbH, einer der führenden Anbieter für Prüfstands- und Messtechnik in Deutschland.
Herr Schyr, welche Chancen bietet der Einsatz der 5G-Technologie im maritimen Bereich für Sie bzw. Ihre Organisation?
Christian Schyr: Der Einsatz von 5G ist ein wesentlicher Faktor für den zuverlässigen Betrieb von fahrerlosen Fahrzeugen in der Automobilbranche sowie im maritimen Sektor bei unbemannten Schiffen im Küsten- bzw. Binnenbereich. Über 5G werden die relevanten Informationen über das Fahrzeug und sein Umfeld leistungsstark an eine technische Aufsicht bzw. einen Operator übertragen. Zudem werden die Möglichkeiten zum zuverlässigen Eingriff in die Steuerung sichergestellt. Diese technischen, organisatorischen und rechtlichen Herausforderungen bieten neue Anwendungsfelder für die Entwicklungsmethoden und Testwerkzeuge von AVL.
Was ist aus Ihrer Sicht der wichtigste Beitrag, den Förde 5G im Bereich der maritimen 5G-Technologie leisten kann bzw. konnte?
Christian Schyr: Der wichtigste Beitrag für AVL im Projekt Förde 5G war die Möglichkeit, erstmalig simulationsbasierte Testmethoden, wie ein virtuelles Testfeld, am Beispiel der autonomen Fähre im Bereich der Kieler Förde sowie des Versuchsträgers Wavelab einsetzen zu können. Insbesondere der Aufbau und die Analyse von relevanten und kritischen Szenarien, wie z.B. zur Kollisionsverhütung oder beim automatisierten Anlegen, ergaben wertvolle Erkenntnisse für die Entwicklung und Zulassung solcher Systeme.
Mit welchen unerwarteten Herausforderungen wurden Sie in Ihrem Teilprojekt konfrontiert?
Christian Schyr: Durch die Komplexität von autonomen Systemen an Bord als auch an Land sind zwingend eine große Anzahl von unterschiedlichen Organisationen in allen Phasen der Entwicklung, der Zulassung und des Betriebs involviert. Die Koordination und effiziente Kommunikation zwischen den Beteiligten war aus Sicht von AVL eine der größten Herausforderungen.